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18.02.2016 | Personalentwicklung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Weibliche Führungskräfte steigern Profitabilität

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

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Homogenen Managementteams fehlt es häufig an divergentem Denken. Das kann den Geschäftserfolg gefährden. Steigt hingegen der Anteil weiblicher Führungskräfte, wächst die Profitabilität sogar.

In den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft ist die Frauenquote wohl ebenso beliebt wie das Engagement der Gewerkschaften. Viele Manager sehen in der gesetzlichen Regelung, die seit dem 1. Januar 2016 für rund 100 börsennotierte Gesellschaften mit mehr als 2.000 Mitarbeitern gilt, staatlichen Unsinn, der leistungshemmend wirkt.  

Doch das ist ein Irrtum. Genau das Gegenteil ist der Fall. Eine Studie des Washingtoner Peterson Instituts zeigt, dass Firmen von einer Geschlechtergleichstellung unmittelbar profitieren. Je mehr Frauen ein Betrieb demzufolge auf mittlerer und oberer Führungsebene installiert, desto mehr Ertrag kann er erzielen. Auf eine Kurzformel gebracht, wächst die Profitabilität eines Unternehmens um 15 Prozent, wenn der Anteil weiblicher Führungskräfte von null auf 30 Prozent ansteigt. 

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Diversität bitte auch auf Führungsebene

Vor allem auf Vorstands- und der darunter angesiedelten Führungsebene sind Frauen für diese positive Entwicklung entscheidend. Die Forscher gehen davon aus, dass Frauen hier Fähigkeiten einbringen, die sonst im Unternehmen fehlen würden. Ob ein Mann oder einer Frau an der Firmenspitze steht, habe hingegen statistisch betrachtet keinen Einfluss auf den Geschäftserfolg. 

Die Ökonomen des Peterson Institute for International Economics haben rund 22.000 Firmen in 91 Ländern untersucht. Der internationale Vergleich zeigt auch, das Deutschland mit einem Frauenanteil von sechs Prozent bei den Vorständen und 14 Prozent bei den Führungsmitgliedern zu den Schlusslichtern gehört. Ebenso bringen Quotenregelungen allein laut Studie wenig, da häufig geeignete Kandidatinnen fehlten. Diese scheiden oft durch die Geburt von Kindern aus. Allerdings sind staatliche Hilfen nicht der richtige Weg, um dieses Problem zu lösen, fanden die Forscher heraus. Vielmehr ist die Zahl der Frauen auf der Leitungsebene in Ländern besonders hoch, in denen es Anreize für Väter gibt, einen Teil der Erziehungsarbeit zu übernehmen. 

Unternehmen sollten dringend ihre exkludierenden und kollidierenden Rahmenbedingungen ändern, damit Frauen ihre – für die Arbeit der Zukunft dringend erforderlichen – Kompetenzen und Fähigkeiten einbringen können. Hierzu gehören z. B. neben flexiblen Arbeitszeitmodellen, konsequenter Abkehr von der Präsenzkultur und systematische Erhöhung transparenter Informationsflüsse unabdingbar auch gender-sensible Beurteilungskriterien und Auswahlverfahren für Beförderungen und Einstellungen", sagt Prof. Dr. Christiane Funken von der Technischen Universität Berlin im Interview.

Handlungsstrategien für mehr Frauen in Führungspositionen

"Wer Frauen fördern will, muss klare Ziele setzen“, meint Lutz Marmor, Intendant des NDR und Vorsitzender der ARD. Allerdings müssen Männer zunächst einmal Ungleichheit und Ungerechtigkeit erkennen. Denn, "wenn Führungspositionen zwischen den Geschlechtern nicht gleich verteilt sind, liegt erhebliches Potenzial brach", betont Lutz.

Derzeitige Handlungsstrategien für mehr Frauen in Führungspositionen reichen von der Transparenz bei Ausschreibungen und der Standardisierung von Rekrutierungs- und Beförderungsverfahren über Mentoring-Systeme sowie verschiedenen Personalentwicklungsmaßnahmen bis hin zu quantitativen Zielvorgaben, so Springer-Autorin Julia Jane Tonn zu den Barrieren, mit denen Frauen auf dem Weg in die Führungsetagen konfrontiert sind.

Doch eine Bevorzugung von Männern ist in den von Tonn untersuchten Unternehmen nicht auszuschließen, obwohl dort das Leistungsprinzip gelten soll. Denn zumeist gilt nachwievor: "Schmidt sucht Schmidtchen". Und daher suchen Männer in Führungsetagen zumeist Männer aus, wenn es darum geht, einen Posten zu besetzen.

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