Im Rahmen einer Quartiersentwicklung in Ost-Berlin wurden sämtliche Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt und miteinander kombiniert: Ökologie, Ökonomie und soziokulturelle Aspekte. Das Ergebnis: 585 neue Wohnungen.
Das Neubauquartier Lindenhof in Ost-Berlin.
HOWOGE_Dombrowsky
"Das Aufgabenfeld der Quartiersentwicklung hat in den vergangenen Jahrzehnten vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Wandels einen großen Bedeutungszuwachs erfahren. In den Stadtquartieren als den alltäglichen Wohn- und Arbeitsräumen der Bewohnerinnen und Bewohner zeigen sich die Herausforderungen und Probleme des strukturellen Wandels unmittelbar", schreiben Hildegard Schröteler-von Brandt und Gisela Schmitt zu Beginn des Kapitels "Soziale Stadt – Quartiersentwicklung" im Springer-Fachbuch "Stadterneuerung". Wobei sich eine erfolgreiche Quartiersentwicklung immer stärker als ein gelungenes Zusammenspiel von "Produkt und Prozess" darstelle. Weiter schreiben die Autorinnen: "Für die zukünftige Entwicklung der Quartiere spielen neben den räumlichen, physischen und funktionalen Gegebenheiten die wirtschaftliche Tragfähigkeit sowie die soziale Gebrauchsfähigkeit und das Zusammenleben im Quartier eine große Rolle."
Dieses Zusammenspiel hat die Howoge-Wohnungsbaugesellschaft, eines der sechs kommunalen Wohnungsunternehmen des Landes Berlin, laut dem Verein zur Förderung der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau im Neubauquartier Lindenhof beispielhaft hinbekommen. Am 14. November 2019 wurde das Ende 2018 fertiggestellte Quartier mit dem NaWoh-Qualitätssiegel ausgezeichnet.
Qualitätsvoll, ressourcenschonend und bezahlbar
Entstanden ist das aus sieben Gebäuden mit insgesamt 585 Wohnungen – davon 147 gefördert, einer Kindertagesstätte und großzügig angelegten Grün- und Parkflächen bestehende Quartier auf dem Areal des einstmals größten Kinderkrankenhauses Ost-Berlins, direkt am Landschaftspark Herzberge. Sämtliche Wohnungen wurden so konzipiert, dass sie barrierefrei erreichbar sind, die Wohnungen im Erdgeschoss sind zudem rollstuhlgerecht geplant worden. Darüber hinaus sind sowohl innovative Wohnformen und Wohngemeinschaften in dem Quartier möglich als auch seniorengerechtes Wohnen.
Beim Bau nach KfW-Effizienzhaus 55-Standard kamen weiterhin emissionsarme Bauprodukte wie zertifiziertes Holz zum Einsatz. Die benötigte Energiegewinnung erfolgt über zwei Blockheizkraftwerke. Diese liefern die benötigt Heizwärme, das Warmwasser und Mieterstrom. Ein Photovoltaikanlage kann nachgerüstet werden. Wie Blockheizkraftwerke funktionieren und wie deren Energiebilanz berechnet wird, dies wird im Kapitel "Energieeffizienz ausgewählter Anlagentechniken" im Springer-Fachbuch "Energieeffiziente Wärmeversorgung von Gebäuden" erläutert.
So sagte auch Ingeborg Esser, Vorstandsvorsitzende des Vereins NaWoh: "Die Howoge zeigt mit ihrem Neubau anschaulich, wie sich qualitätsvolles, ressourcenschonendes und bezahlbares Bauen verbinden lässt." Die Ansprüche des Wohnungsbaus wurden erfolgreich mit betriebswirtschaftlicher Rentabilität zusammengebracht.