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04.05.2021 | Datenmanagement | Infografik | Online-Artikel

Steuerabteilung braucht ganzheitliche Digitalstrategie

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3:30 Min. Lesedauer

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Die Steuerabteilungen müssen immer neue Vorgaben und Anforderungen erfüllen. Zugleich wollen sie eine wertschöpfendere Rolle übernehmen. Dazu benötigen sie mehr Know-how, technische Tools und eine umfassende Digitalstrategie, ermittelte eine KPMG-Umfrage.

Gesetzliche Vorgaben, interne Beratungen sowie regelmäßige Reportings und Betriebsprüfungen gehören zum Alltag in den Steuerabteilungen. Doch im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung wandeln sich Aufgaben und Prozesse. Das veränderet auch das Rollenverständnis der Vorgesetzten und ihrer Teams. Viele wollen in Zukunft aktiver als heute  geschäftliche Chancen über die gesamte Wertschöpfungskette identifizieren, quantifizieren und realisieren. Doch dafür müssen bisherige Tätigkeitsschwerpunkte in der Tax-Abteilung ausgeweitet und Unternehmensprozesse ganzheitlich betrachtet werden. Das ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen KPMG-Studie zur Digitalisierung der Steuerabteilung. 

Steuerfunktion mitten im Transformationsprozess

An der im November 2020 durchgeführten Erhebung haben 122 Personen aus selbstständigen steuerlichen Organisationseinheiten, meist Abteilungsleitende und Führungskräfte, teilgenommen. Die auf Deutschland fokussierte Studie hatte mit der Rolle der Steuerabteilung, Bedeutung und Status der Digitalisierung, Ressourcen und Technologie insgesamt vier Schwerpunkte. 

Vielen Steuerverantwortlichen sei klar, dass sie ihre Steuerfunktion transformieren müssen. "Von einer reaktiven Steuerfunktion, die in der Hauptsache für die Erfüllung der regulatorischen Anforderungen zuständig ist, hin zu einer proaktiven Steuerfunktion, die unternehmerische Chancen und Risiken innerhalb und außerhalb des Unternehmens frühzeitig erkennt und adäquat handelt", so die Studienautoren. Wie effizient die Steuerabteilung diese neue Rolle spielen kann, hänge meist davon ab, wie gut sie in der Lage ist, Prozesse zu steuern und Daten zu nutzen. Eine wichtige Rolle komme dabei Technologien wie Cloud, Robotic Process Automation, Blockchain oder Künstlicher Intelligenz zu. 

Kompetenz und Investitionsbedarf sind größte Hemmnisse

Als größte Risiken für die weitere Digitalisierung identifizieren die Befragten die Kompetenz der Mitarbeitenden (50 Prozent) und den Investitionsbedarf (49 Prozent). Erst dann folgen Datensicherheit (45 Prozent) und Datenschutz (27 Prozent). Interessant: Befragte aus kleineren Steuerabteilungen sehen keine Risiken durch die Digitalisierung. Ihre Zahl entspricht 19 Prozent der Teilnehmenden. Insgesamt stellen für knapp die Hälfte der Teilnehmer die Komplexität von Prozessen, gefolgt vom erforderlichen Know-how-Aufbau die größten Herausforderungen dar. 

Um künftig eine größere Rolle als Businesspartner und Value Creator einnehmen zu können, benötigen die Entscheider in den Steuerabteilungen

  • mehr Personal (69 Prozent),
  • das passende Budget (48 Prozent) und
  • einen Kulturwandel (45 Prozent). 

"Nur durch eine enge Einbindung in die Geschäftsentscheidungen kann die Steuerabteilung ihr Know-how teilen und ihren Wertbeitrag für das Unternehmen leisten. Die Vernetzung mit anderen Unternehmensbereichen über Steuertools ermöglicht einen an den Prozessen orientierten interdisziplinären Informationsaustausch und stellt die Einhaltung der stetig wachsenden Anforderungen an die Compliance sicher", zitiert die Studie Markus Bergthold, Tax IT Officer bei der Deutschen Bahn. 

Excel ist noch immer zentrale Lösung

Dabei setzt bereits der größte Teil der Teilnehmenden bereits auf zumindest teilweise vernetzte Technologielösungen. Dennoch ist nach wie vor Excel in nahezu allen Steuerabteilungen die Standardsoftware. Doch in anderen Technologien sehen die Verantwortlichen durchaus Potenzial: "In vielen Unternehmen laufen derzeit SAP S/4HANA-Einführungsprojekte oder sind in absehbarer Zeit geplant. Wichtigste Erwartung an die Einführung:  Einsparungen durch höhere Prozesseffizienz und –automatisierung", erläutern die Studienautoren. 

Die Auslagerung von Tätigkeiten an Shared Service Center (SSC) oder externe Berater spielt laut Erhebung eine Rolle. Aktuell werden einfachere Tätigkeiten wie Rechnungsabwicklung oder Reisekosten vermehrt in einem SSC erledigt. An externe Berater gehen vor allem Aufgaben rund um Steuerdeklarationen. 

Modulare Standardlösung statt Insellösung

"Die Diskussionen und Lösungsfindungendürfen sich nicht um einzelne Produkte oder Technologien drehen. Sie müssen das Problem ganzheitlich betrachten. Steuerliche Prozesse sind in vielen Bereichen nicht so speziell wie häufig angenommen", meint Teilnehmer Heiko Höbbel. Er ist bei Bayer Global Process Owner Tax Technology and Digital Transformation. "Deshalb besteht eine Chance für die Steuerfunktionen durch den Einsatz von Standardlösungen und die Modularisierung von Berechnungsbausteinen zum Beispiel durch Microservices."

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