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09.04.2019 | Transformation | Schwerpunkt | Online-Artikel

Digitale Transformation im Schneckentempo

verfasst von: Anne Steinbach

4:30 Min. Lesedauer

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Ob es 2019 mit der digitalen Transformation in den Unternehmen vorangehen wird? Laut der neuesten Dell-Studie wohl nicht. Denn die Ergebnisse zeigen, dass kaum Fortschritt bei der Digitalisierung zu erkennen ist. Wieso das so ist, erklären die folgenden Punkte.

Nur fünf Prozent der für den "Digital Transformation Index 2018" weltweit befragten Unternehmen werden von Dell als Digital Leader eingestuft. Ein Ergebnis, das seit 2016 stagniert. Ein Zeichen dafür, dass Digital Leadership bis heute nicht in den Unternehmen angekommen ist.

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Digitale Transformation strategisch steuern

Vom Zufallstreffer zum systematischen Vorgehen

Digitalisierung und digitale Transformation sind nicht nur ein Thema der Medien, sondern finden auch real in den Unter­nehmen statt. Der digitale Wandel tangiert die unterschiedlichsten Felder, von der Beschaffung bis zum Vertrieb und von der Organisation bis zur Strategieentwicklung.

 

Dabei ist die digitale Transformation erst möglich, wenn auch das Management nicht nur von Folien abliest, sondern Veränderungen aktiv umsetzt. Springer-Autor Thomas Lucas-Nülle beschreibt im Buchkapitel "Digital Leadership" aus dem Buch "Strategie und Transformation im digitalen Zeitalter" genau, warum Digital Leaders für den Erfolg eines Unternehmens unabdingbar sind:

Auch der Manager sollte Hand anlegen, nicht nur, um zu 'begreifen', was da eigentlich passiert, sondern auch, um auf dieser Wissensbasis neue Unternehmensansätze überhaupt in der digitalen Welt erkennen zu können. Nur auf diese Weise ist es überhaupt möglich, endlich wieder die strategische Führungsposition, die ein Vorstand in einem Unternehmen innehaben sollte, zu erlangen. (Seite 125)

Gerade in den Bereichen Datenschutz und Cyber-Sicherheit sehen die befragten Unternehmen viel Spielraum für Verbesserungen. Auch die Umsetzung von regulatorischen Vorschriften, wie zum Beispiel die europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), werden weiterhin gewünscht.

Verständlich, denn die erhöhte Nutzung von Cloud-Computing-Services und die damit verbundene Speicherung von Kundendaten an einem zentralen Ort kann "für mögliche Hacker ein interessantes Ziel darstellen", erklärt Springer-Autor Thomas Hess im Buchkapitel "Voraussetzungen für die digitale Transformation schaffen" aus dem Buch "Digitale Transformation strategisch steuern" (Seite 162). 

Kundenmanagement 2.0: Wie soll das gehen?

Bereits 2018 stellte Dell Technologies innerhalb des Digital Transformation Index (DTI) heraus, dass die Digitalisierung weltweit noch am Anfang ihrer Möglichkeiten ist. 78 Prozent der befragten 4.600 Entscheider wünschen sich, dass die digitale Transformation in ihrem Unternehmen weiter verbreitet sein sollte. Weltweit glaubt mehr als die Hälfte der Befragten, dass sie in den nächsten Jahren Schwierigkeiten haben werden, die sich ändernden Kundenanforderungen zu erfüllen. Fast jeder Dritte (30 Prozent) befürchtet, dass sein Unternehmen den Anschluss verpassen wird. 

"Immer mehr Kunden bevorzugen eine digital-schriftliche Interaktion vor einer telefonischen", bestätigt Springer-Autor Michael Jacob im Buchkapitel "Digitales Kundenmanagement" aus dem Buch "Kundenmanagement in der digitalen Welt" und zählt dabei Hilfsmittel, wie Online-Chat-Funktionen oder Videochats, auf (Seite 26). Das ist jedoch nicht alles. Viel mehr geht es darum "Das Kundenmanagement als ein ganzheitliches Konzept anzusehen [...]", denn nur so könne das Unternehmen erfolgreich am Markt bestehen, so Jacob weiter. 

Schwellenländer als ganz klare Digital-Vorreiter

Im aktuellen und damit anknüpfenden Teil der Studie wird deutlich, dass gerade die Schwellenländer absolute Vorreiter beim Thema Digitalisierung sind. Dabei bilden Indien, Brasilien und Thailand die Spitze. Die Unternehmen in den Schwellenländern sind zuversichtlicher hinsichtlich ihrer Fähigkeit, "eher selbst disruptiv zu sein als disruptiert zu werden" (53 Prozent), verglichen mit nur 40 Prozent in den Industrieländern. 

Digitale Transformation: Langsamer Fortschritt 

Seit 2016 wird der DTI jährlich durch Dell ermittelt. Durch den stetigen Vergleich wird deutlich, dass nur ein sehr langsamer Fortschritt im Bereich der digitalen Transformation zu verzeichnen ist und, dass Unternehmen Probleme haben, mit dem rasanten Wandel der Digitalisierung und ihrem Einfluss auf Prozesse Schritt zu halten. 

Während der Anteil der Digital Adopter gestiegen ist (23 Prozent gegenüber 14 Prozent in 2016), gab es an der Spitze (Digital Leader) keine Fortschritte (fünf Prozente in 2016 und 2018). Fast vier von zehn Unternehmen (39 Prozent gegenüber 47 Prozent in 2016) befinden sich noch immer auf den niedrigsten Stufen des digitalen Reifegrads (Digital Laggard und Digital Follower).

In naher Zukunft muss jedes Unternehmen ein digitales Unternehmen sein, aber unsere Studie zeigt, dass die Mehrheit noch einen langen Weg vor sich hat, sagt Michael Dell, Chairman und CEO von Dell Technologies. Um von den beispiellosen Möglichkeiten der Digitalen Transformation zu profitieren ist es notwendig, dass Unternehmen ihre Technologie modernisieren. Die Zeit zum Handeln ist jetzt. 

Dabei ist es wichtig, die Handlung möglichst strukturiert umzusetzen. Springer-Autor Hess hat im Buchkapitel "Strategien und Strukturen für eine digitale Transformation entwickeln" dafür vier Dimensionen festgelegt, die ein Unternehmen in der Transformationsstrategie einbeziehen sollte (Seite 44): 

  • Nutzung von Technologien
  • Strukturelle Veränderungen der Wertschöpfung
  • Strukturelle Veränderungen in der Organisation sowie
  • Finanzielle Aspekte  

Gerade in Bezug auf die Technologien ist es für Unternehmen wichtig, die eigene IT-Landschaft zu betrachten bevor sie festlegen, welche technologischen Entwicklungen als zentral gelten und daher im Auge behalten werden müssen (Hess, Seite 45). 

Mitarbeiter in der Digitalen Transformation: Über Skepsis und Misstrauen

Weiterhin zeigt die Studie auch auf, dass die knappe Hälfte (49 Prozent) der Befragten ihrem eigenen Unternehmen in Bezug auf Datensicherheit nicht trauen und davon ausgehen, dass es in Zukunft zu Unglaubwürdigkeit kommen wird.

Gleichzeitig ist dies genau der Anhaltspunkt für Veränderungen im Unternehmen: Gerade die Mitarbeiter werden in Zukunft verstärkt mit in die digitale Transformation einbezogen. 46 Prozent wollen das Know-how intern weiterentwickeln und allen Mitarbeitern Programmierkenntnisse vermitteln. Investieren wollen die befragten Unternehmen in den nächsten drei bis fünf Jahren vor allem in Cyber-Sicherheit, aber auch in IoT-Technologie, Multi-Cloud-Umgebung und KI.

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