Skip to main content

21.10.2020 | Mobile Banking | Infografik | Online-Artikel

Deutsche Banken bei Digitalisierung nur Mittelmaß

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Der deutsche Bankenmarkt hat bei der digitalen Transformation aufgeholt. Das zeigt eine aktuelle Deloitte-Studie. Doch im internationalen Vergleich liegen die hiesigen Institute nur im Mittelfeld und damit weit hinter den digitalen Champions.

"Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Studie ist, dass die digitalen Champions auch in der Covid-19-Krise schneller und passender auf veränderte Bedingungen reagieren konnten. Eindeutiger Treiber ist hier der jeweilige digitale Reifegrad", erläutert Jürgen Lademann, Partner bei Deloitte Deutschland, die Ergebnisse der aktuellen Erhebung "Digital Banking Maturity 2020". Für die vierte Ausgabe der Studie wurden weltweit mehr als 4.900 Kundenbefragungen durchgeführt und über 300 Banken sowie Fintechs mit Banklizenz aus insgesamt 40 Ländern analysiert. Ein Duzend davon kommt aus Deutschland. 

Dabei zeigt die Analyse fünf wesentliche Entwicklungen, bei denen die globalen digitalen Leader im Finanzsektor die Messlatte für den internationalen Wettbewerb bilden:

  1. Covid-19 hat das Banking verändert und die Entwicklung digitaler Kanäle spezifisch beschleunigt.
  2. Digitale Champions schneiden beim Aufwand-/Ertragsverhältnis und der Eigenkapitalrendite signifikant besser ab.
  3. Vor allem Banken müssen die Lücken im End-to-End-Digtal-Sales-Prozess schließen, um am stetig wachsenden Online-/Mobile-Segment teilzuhaben.
  4. Junge Herausforderer adaptieren neue Trends und Innovationen schneller als etablierte Spieler.
  5. Digitalen Champions gelingt es, die User Experience (UX) messbar als entscheidendes Entscheidungsmerkmal für Kundenattraktivität und Loyalität zu operationalisieren.

Corona beschleunigt die digitale Transformation massiv

Die Herausforderungen, die sich aus der strukturellen Transformation, dringend notwendiger Kosteneinsparungen und der Digitalisierung für die Geldhäuser ergeben, sind nicht unbedingt neu. Aber seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie hat ihre Dringlichkeit deutlich zugenommen. 

Digitale Champions, die unter den besten zehn Prozent der weltweit untersuchten Banken rangierten, sind Banking-Player, die eine breite Palette digitaler Funktionalitäten anbieten, die für ihre Kunden relevant sind und UX überzeugend machen. Sie verfügen über erfolgserprobte Marktpraktiken und setzen die wichtigen digitale Trends für die Branche in ihren Märkten", erläutert Lademann.

Auch wenn die deutschen Banken seit der Studie 2018 aufgeholt haben, hapert es an vielen Stellen. Der Vergleich mit den bei der digitalen Entwicklung führenden Bankhäusern zeigt, wo bei den deutschen Instituten der größte Nachholbedarf besteht. Während die digitalen Champions seit 2018 in ihre digitalen Kundenbeziehungen investierten, haben beispielsweise 33 Prozent aller deutschen Banken gar keine Cross-Selling-Funktionen über den mobilen Kanal. Auch bei ihrem Beyond-Banking-Konzept liegen die Finanzdienstleister in Deutschland mit zwölf Prozent deutlich hinter den digitalen Top-Wettbewerbern (31 Prozent).

Auch bieten laut Umfrage 30 Prozent der deutschen Banken keinerlei Alternative an, ein Konto mobil zu eröffnen, während für die global führenden Institute der webbasierte wie der mobile Kanal für die Kontoeröffnung bedeutend sind. Dabei wollen 26 Prozent der deutschen Kunden über diesen Weg ihr neues Konto einrichten. Damit wird Mobile Banking zunehmend relevant.

Challenger- und Neo-Banken sind digitale Vorreiter

Außerdem bieten digitale Champions häufig erheblich mehr wertgenerierende Personal-Finance-Management-Funktionen an und adaptieren deutlich schneller Trends und Innovationen. In diesem Bereich haben in Deutschland vor allem die sogenannten Challenger-Banken die Nase vorne. Auch bei der User Experience liegen die deutschen Platzhirsche im Vergleich zu den Challenger-Instituten noch weit zurück. Vor allem im Bereich benutzerfreundlicher und nutzungsinspirierende Funktionalität gibt es noch erhebliches Verbesserungspotenzial.

Die angenehme Nachricht unserer Studie für den deutschen Markt ist: Verbesserung ist möglich, und es gibt Frontrunner, die in Teilen Benchmark-Qualität aufweisen, an denen man sich orientieren kann. Die unangenehme Nachricht ist: Die Geschwindigkeit der digitalen Transformation gerade von Banken muss erhöht werden, wenn man die strategische Verwundbarkeit der Topline reduzieren möchte", erläutert Deloitte-Bankexperte Hans-Martin Kraus.

Für ihn sind die großen Herausforderer im In- und Ausland vor allem Fintechs und Neo-Banken. Das gelte vor allem im Hinblick auf die Qualität und Geschwindigkeit kundenrelevanter Innovationen im Bereich Online- und Mobile-Sales sowie bei den User-Experience-Faktoren. "Das sind – gerade auch für heute noch filialzentrierte Spieler – aufgrund der sich verändernden Präferenzen des Kundenverhaltens die neuen Treiber für Wachsen oder Schrumpfen im Wettbewerb", fasst Kraus zusammen.

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren

29.07.2020 | Mobile Banking | Schwerpunkt | Online-Artikel

Das Smartphone wird zur Bankfiliale der Zukunft

29.06.2020 | Bankstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Transformationsdruck der Banken steigt