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19.10.2021 | Unternehmensorganisation | Infografik | Online-Artikel

Nach Corona Bye-bye Homeoffice?

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

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Insbesondere kleinere Unternehmen wollen das Arbeiten im Homeoffice wieder auf das Niveau vor der Pandemie reduzieren, jeder zehnte Betrieb sogar unter das Vorkrisen-Level. Dabei stärkt Working from home die Identifikation mit dem Arbeitgeber.

Für viele Beschäftigte sind es keine gute Nachrichten, was eine Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ermittelt hat. Denn die aktuelle Analyse "Betriebe in der Covid-19-Krise", für die monatlich etwa 1.500 bis 2.000 Unternehmen zum Umgang mit der Pandemie befragt werden, zeigt, dass die Pläne zum Thema Homeoffice nach Corona in den Unternehmen in sehr unterschiedliche Richtungen tendieren.  

Demnach wollen rund zwei Drittel der Betriebe Homeoffice im selben Umfang beibehalten wie vor der Krise. Aber auch jedes zehnte Unternehmen plant, Working from home wieder auf den Stand vor der Pandemie herunterzufahren. Immerhin jeder fünfte Betrieb will hingegen die Möglichkeiten für mobiles Arbeitern noch mehr ausbauen.

Große Betriebe wollen beim Homeoffice noch ausbauen

Diese Tendenz sei bei den Großbetrieben mit über 250 Mitarbeitenden sehr viel höher als bei kleinen und mittleren Betrieben, so IAB-Forscher Christian Kagerl. Während ihr Anteil bei Betrieben mit mehr als 250 Mitarbeitern bei etwa 65 Prozent liegt, sind es bei Firmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern gut 30 Prozent, bei weniger als 50 Angestellten nur knapp 20 Prozent.

Zu den Gründen für ihre Pläne hatte das IAB Unternehmen bereits im Oktober 2020 befragt. Seitdem habe sich nach Angaben der Forscher nicht viel geändert. Unternehmen, die sich für das Homeoffice aussprechen, wollen die Flexibilität ihrer Mitarbeiter erhöhen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.

Diejenigen, die die Arbeit von zu Hause wieder reduzieren wollen, halten das jeweilige Stellenprofil für die Arbeit in den eigenen vier Wänden in der Regel für ungeeignet. Manche fürchten, die Distanz erschwere die Zusammenarbeit oder dass Mitarbeiter ungleich behandelt werden. Zudem passe die Unternehmenskultur nicht zum mobilen Arbeiten.

Homeoffice erhöht das Mitarbeiterengagement

Wie sie die Weichen rund um das Homeoffice künftig stellen wollen, sollten sich Unternehmen gut überlegen. Denn sie verspielen gegebenenfalls einiges an Mitarbeiterbindung und -motivation, zeigt eine Untersuchung von Yvonne Lott, Forscherin am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, und Anja Abendroth von der Universität Bielefeld.

Die beiden Wissenschaftlerinnen haben analysiert, wie sich das "Commitment" von Beschäftigten, also die emotionale Bindung, die Identifikation beziehungsweise das Engagement, entwickeln, wenn diese im Homeoffice arbeiten dürfen. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Working from home die Identifikation mit dem Unternehmen stärkt – sofern Arbeit und Privatleben getrennt werden können. 

Umgekehrt sinkt die Bereitschaft, sich für den Arbeitgeber zu engagieren, wenn Beschäftigte die Erfahrung machen, dass die Grenze zwischen Beruflichem und Privatem im Homeoffice verschwimmt. Insgesamt fiel die Identifikation mit dem Arbeitgeber durchschnittlich höher bei Beschäftigten aus, die zuhause arbeiten durften als bei denjenigen, die diese Möglichkeit gar nicht hatten.

Lott und Abendroth haben für die Studie "Do Employess always reciprocate home-bases working with commitment?" Befragungsdaten aus dem Linked Personal Panel des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung von 2014/15 ausgewertet. Daher sei eine Verzerrung durch Sondereffekte wie der Corona-Krise ausgeschlossen. Knapp 16 Prozent aller Beschäftigten haben zum Zeitpunkt der Befragung zumindest zeitweise von zu Hause aus gearbeitet.

Alle tagesaktuellen Beiträge rund um die Corona-Krise finden Sie hier

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