Jedes Jahr erhebt die Tageszeitung "Die Welt" die 500 größten Unternehmen in Deutschland. Insgesamt konnten dieses Mal 19 Wachstumssieger ermittelt werden, darunter vor allem Unternehmen aus den Branchen Maschinen- und Anlagenbau, Auto- sowie Pharmaindustrie. All diesen erfolgreichen Firmen gemein sind der Studie zufolge, dass sie weltweit schneller Wachstumsmärkte erschließen, mit innovativen Produkten auf Strömungen reagieren, durch gezielte Akquise rasch wachsen und diese Zuwächse gut in den Konzern integrieren. Zudem konzentrieren sich besonders erfolgreiche Unternehmen häufig auf Kernkompetenzen und verfügen im Management über hervorragend eingespielte Führungsteams.
Growth Champions | Branche | Wachstum |
1. Staeg | Energieversorger | 32,2 % |
2. Duerr | Maschinen- und Anlagenbau | 19,4 % |
3. L. Possehl | Maschinen- und Anlagenbau | 17,4 % |
4. Wacker Neusen | Bauindustrie | 14,1 % |
5. United Internet | Kommunikation | 14,0 % |
6. Erlingklinger | Automobilindustrie | 13,6 % |
7. DMG Mori | Maschinen- und Anlagenbau | 12,9 % |
8. Volkswagen | Automobilindustrie | 12,4 % |
9. KWS Saat | Konsumgüter | 11,8 % |
10. Aurelius | Maschinen- und Anlagenbau | 11,4 % |
Quelle: "Mut, anders zu denken: Digitalisierungsstrategien der deutschen Top 500" |
Was die Wachstumssieger so erfolgreich macht
Auf diesem Ranking basierend, hat Accenture durch Befragung der Top-Manager die Erfolgsfaktoren der Wachstumschampions ermittelt. Die Berater empfehlen folgende Maßnahmen, um die digitale Transformation zu meistern:
- Leadership stärken: Das Top-Management muss eine übergreifende Strategie für die Digitalisierung entwickeln.
- Strukturen schaffen: Mehr Agilität in den Entscheidungsprozessen und neue Strukturen sind für den Digitalsierungserfolg nötig.
- Andersdenken: Neue Geschäftsmodelle erfordern neues Denken. Fehlt dieses im Unternehmen, können Start-ups oder externe Gesellschaften Anregung oder Unterstützung sein.
- Fähigkeiten aufbauen: Das für die Digitalisierung nötige Know-how muss bei Mitarbeitern aufgebaut werden.
- Mitarbeiter mitnehmen: Die Digitalisierung verursacht auch Ängste, insbesondere bei den Mitarbeitern. Diese müssen Führungskräfte ernst nehmen, auch, um die Offenheit für neue Geschäftsmodelle zu stärken.
- Cash Flow steigern: Die Digitalisierung braucht Investitionen. Sie bietet aber auch große Chancen für Kostensenkungen.
Das Innovator’s Dilemma überwinden
Für Springer Autor August-Wilhelm Scheer ist das Innovator’s Dilemma ein wichtiges Hindernis für die Digitalisierung. "Es beschreibt den Effekt, dass erfolgreiche Unternehmen dazu neigen, ihre Produkte und Dienstleistungen gegenüber neuen Technologien zu verteidigen, wenn diese das bestehende Business-Modell angreifen", lautet eine seiner "Thesen zur Digitalisierung". Statt neue Marktentwicklungen als Chance zu erleben, wird die Kannibalisierung des eigenen Geschäftsmodells befürchtet. (Seite 53)
Gleichzeitig ist eine "unternehmensweite Digitalisierungsstrategie ein komplexes Projekt", so der Autor weiter. Er rät daher zur einer scheibchenweise Realisierung. Dazu müssten zunächst die einzelnen Schritte und deren Reihenfolge definiert werden. Damit die Prioritäten richtig gesetzt werden, kann der Reifegradansatz hilfreich sein, meint Scheer. Dieser bestimmt den Qualitätsabstand der Prozesse zur Konkurrenz in den Kategorien "besser", "gleich", "schlechter".
Ein zweiter Ansatz stellt benötigte Investitionen dem Innovationspotenzial eines Digitalisierungsprojektes gegenüber. Umgesetzt werden nur solche Weiterentwicklungen, bei denen das Innovationspotenzial hoch und die Investitionsmittel niedrig sind.
Solche Raster können am Anfang einer tiefgreifenden Digitalisierungsstrategie stehen. Aber die Digitalisierung braucht neben Rechen- und Management-Methoden auch kreative und visionäre Ideen, ist sich der Autor sicher.