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2016 | Buch

Von der Kutsche zur Cloud – globale Bildung sucht neue Wege

Das Beispiel der Carl Benz Academy

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Über dieses Buch

Die Publikation bringt Autorinnen und Autoren zum Dialog über ein zeitgemäßes Bildungskonzept zusammen und stellt gleichzeitig den Cloud University Ansatz der Carl Benz Academy vor. Dahinter steckt die Idee zur Entwicklung interaktiver Lehr- und Lernmethoden, die sich um aktuelle und zukünftige Möglichkeiten des Internets ranken, sowie die sich daraus ergebenden Möglichkeiten für Didaktik, Prüfung, Verwaltung und lebenslanges Lernen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Herausforderungen für internationale und praxisbezogene Hochschulbildung

Frontmatter
Einleitung

Der erste Teil des Buches behandelt das Phänomen der Internationalisierung der Hochschulen – deren gesellschaftliche Auslöser und die institutionellen Reaktionsweisen der Hochschulen – sowie die Suche nach einem adäquaten Praxisbezug für die Hochschulen des 21. Jahrhunderts. Die Bedeutung von Internationalisierung und Praxisbezug für die Funktionen der Hochschulen werden ebenso beleuchtet wie spezifische, besonders aktuelle Formen, eine stärkere Verbindung zwischen Bildungs- und Wirtschaftssystem herzustellen, etwa durch moderne Formen der dualen Ausbildung oder kooperative Betriebsakademien. Anschließend werden daraus erwachsene inhaltlich-didaktische Anforderungen an Hochschulbildung beschrieben – wie etwa die Notwendigkeit ganzheitlicher interkultureller Bildung, verstärkter Kompetenzorientierung und Reflexivität der Weiterbildung ebenso wie die curriculare Reaktionsfähigkeit auf brennende gesellschaftliche Problemstellungen.

Manfred Schönebeck, Ada Pellert
Educational Ideas and the Future of Higher Education: The Quest for a New Business Model

In the world’s rapid change over the last fifty years, education has become both a local and an international business. New conceptual frameworks for education, new global and local populations seeking education and new technologies that can aid education intersect with more traditional national and private economic interests. How a new educational model—the Global Cloud University inaugurated by the Carl Benz Academy—positions itself in this mix of forces and opportunities is the subject of this book. The authors address this problem by taking an historical look at some of the goals of education, some of the constraints placed upon reaching those goals, as well as existing educational models, focusing on three in particular: transnational education, corporate colleges, and on-line and virtual delivery. Finally, the article highlights key issues in the development of an effective new model.

Edward Clift, Vic Liptak, David Rosen
Studentische Mobilität im globalen Zeitalter: Trends, Triebkräfte, Konflikte

Seit den 1990er Jahren hat sich die Internationalisierung des Hochschulbereichs quantitativ und qualitativ stark verändert. Dieser Beitrag diskutiert die dahinterliegenden Triebkräfte sowie Kosten und Nutzen der zunehmenden akademischen Mobilität für die unterschiedlichen Akteure. Besondere Beachtung wird der Europäisierung der Hochschulen geschenkt: Der Integrationsprozess, der auch auf den Kultur- und Bildungsbereich ausstrahlt, geht mit einem Macht- und Bedeutungsverlust nationaler Politik einher. Am Beispiel des Hochschulzugangs werden die dabei aufbrechenden Konfliktlinien diskutiert. Spannungen erzeugt auch die zunehmende Dominanz der englischen Sprache in Forschung und Lehre.

Hans Pechar
Transforming Colleges into Universities of Applied Sciences in China
A Reform to Close the Skill Gap

This article addresses the transformation of colleges into universities of applied sciences in China. A major reform initiative designed to close the skill gap; this initiative follows on from a decision made at the third national vocational education conference in 2014, which assumes that Universities of applied science are a key building block for the creation of a modern vocational education system in China. This chapter discusses the rationale behind, and the approaches to, transforming an array of colleges into universities of applied sciences, as well as breakthroughs made and future challenges.

Wang Yan, Sun Cheng
Herausforderungen für die Hochschulbildung des 21. Jahrhunderts

Um Lehr- und Weiterbildungsangebote an Hochschulen zeitgemäß gestalten zu können, ist es wichtig, sich ein aktuelles Bild von zentralen Momenten der Gesellschaftsentwicklung zu machen. Im Folgenden möchte ich daher einige der für mich relevanten sozioökonomischen Entwicklungen und daraus folgenden Herausforderungen für Individuen, Wirtschaftsorganisationen und Hochschulen beleuchten. Die daraus entstehenden Konsequenzen für unsere Arbeit im Rahmen der Carl Benz Academy (CBA) sind Gegenstand des letzten Abschnitts meiner Überlegungen.

Ada Pellert
Hochschulstrukturen in der digitalen Ökonomie und Gesellschaft: Plattformen für selbstgesteuertes Lernen

Mit den neuen Technologien entstehen Möglichkeiten, Bildung abseits der traditionellen Institutionen neu zu strukturieren. Wenn digitale Bildungsinhalte immer mehr Lernenden zur Verfügung stehen, verschiebt sich zwangsläufig auch die Rolle des Lehrenden, weg vom Produzenten derartigen Inhalts, hin zu einem Kurator, Mentor und Coach von Lernpfaden. Offen bleibt, wie die Hochschulen auf solche Umbrüche reagieren werden. Werden sie die neuen digitalen Lerninhalte zur Bewältigung des Massenansturms operationalisieren – also alles ändern, damit alles so bleibt wie es ist - oder werden sie sich grundlegend verändern, um mehr Individualität des Lernens zu ermöglichen? Dies wird Gegenstand einer Diskussion sein, die wohl über die Grenzen der akademischen Community hinausgehen muss, damit sie ihrer Relevanz und Tragweite gerecht wird.

Ayad Al-Ani
Internationalisierung der Berufsbildung
Prinzipien und Eckpunkte eines dualen Berufsbildungssystems

Die Internationalisierung der Berufsbildung führt zu einem Vergleich ihrer Systeme. Vor- und Nachteile von Berufsbildungssystemen, ihre besonderen Stärken und Schwächen werden transparent, Kooperationen und wechselseitige Lernprozesse gestärkt. Länder ohne oder mit nur gering entwickelten Systemen treffen folgenreiche Entscheidungen für ein aufzubauendes Berufsbildungssystem. Dabei geht es immer nur um den Transfer einzelner Maßnahmen und Prinzipien. Die jeweiligen nationalen Bedingungen, Lernkulturen und Traditionen sind Ausgangspunkt und Grundlage des Aufbaus oder Ausbaus. Die hier dargelegten sechs Kernprinzipien und zehn Eckpunkte eines dualen Berufsbildungssystems sind in diesem Sinne ein Beitrag zur internationalen Berufsbildungsdiskussion. Das in Deutschland erfolgreich realisierte duale System der Berufsausbildung liegt den Prinzipien und Eckpunkten zugrunde.

Peter Dehnbostel, Hans-Jürgen Lindemann
History, Current Status and Future Trends of Higher Vocational Education in P.R. China

In den letzten 30 Jahren hat China große Fortschritte in der ökonomischen und sozialen Entwicklung gemacht. Es ist zum Land mit der größten industriellen Produktion der Welt geworden. Zurzeit steht es fortlaufendem ökonomischem Umbau und beständigem Wandel gegenüber. Um besser qualifizierte Arbeiter auszubilden, formt China sein Berufsbildungssystem um. Dieser Artikel gibt Einblick in die Entwicklung des chinesischen höheren Berufsbildungssektors, über einen Schwerpunkt auf drei spezifische Aspekte: geschichtlicher Kontext, gegenwärtige Situation und Zukunftstrends.Dieser Artikel führt in die Entwicklung der Berufsbildung in den letzten 30 Jahren ein. In der Frühphase ihrer Entwicklung wurde berufliche Bildung im kleinen Maßstab von herkömmlichen Universitäten angeboten. Sie umfasst jetzt mehr als die Hälfte von Chinas höherem Bildungssektor. Es werden Informationen über den gegenwärtigen Zustand des Sektors gegeben, einschließlich Hintergründe zu seinen wechselnden Zielen, den Lernenden, der regionalen Verteilung und der Größe von Institutionen und Bildungsprogramminhalten. Die Daten in diesem Abschnitt stammen aus aktuellen statistischen Aufzeichnungen. Schließlich wirft der Artikel einen Blick auf Zukunftstrends und -herausforderungen.

Bin Bai, Jingyue Yan
Kooperative Unternehmensakademien: Akademischer Anspruch und betriebliche Qualifizierung an der Schnittstelle von Hochschule und Unternehmen

Unternehmensakademien bündeln Wissens- und Talentmanagement, Weiterbildung, Personal- und Organisationsentwicklung eines Unternehmens. Kooperieren Unternehmensakademien mit Hochschulen, wird von ‚kooperativen Unternehmensakademien‘ gesprochen. Die Ausrichtung gemeinsamer Bildungsangebote zwischen ‚akademischem Anspruch‘ und ‚betrieblich-praktischer Qualifizierung‘ erfolgt dabei nach betrieblichen, wissenschaftlichen und rechtlichen Kriterien.Kooperative Unternehmensakademien nutzen akademische Formate für die Weiterbildung und Personalentwicklung von Beschäftigten aller Karrierestufen und Fachrichtungen. Akademischer Anspruch und betriebliche Qualifizierung sind bei Lernzieldefinition und Programmentwicklung konkurrierende, im Berufsfeld jedoch komplementäre Anspruchshaltungen. Kooperativ ausgerichtete Unternehmensakademien gewinnen an Bedeutung für Mittelstand und Großunternehmen.

Udo Thelen
Gaps and development potential in the Chinese automotive industry: a snapshot of employees from the perspective of Mercedes-Benz

Reflecting on his 25 years of experience in the premium automotive industry in China, the author provides a snapshot of the gaps and development potential of employees in the industry. Skill gaps found among local Chinese employees are identified and categorized into the following four categories: company culture; proficiency in English as a business language; effective communication skills; and strategic thinking and planning skills. The author suggests key areas of focus for the closing of these gaps and the addressing of critical skill shortages including the prioritization of development, a focus on retention, collaboration with education institutions and strategic recruitment.

Johnson Wang
Observations, Reflections and Suggestions on the Urgent Necessity of Repositioning Intercultural Education in Universities and Other Educational Institutions

Shifts are taking place around the globe that are bringing us to consider radical changes to the kind of higher education that we deliver to students all over the world. Cross-cultural qualifications and intercultural competence form a critical part of the skills needed by individuals to successfully navigate the challenges of their daily lives. Today’s globalized and highly connected world has us more in contact with one another than ever before; but many of us lack the skills and experience to make use of this ever-increasing connectivity and mobility, particularly in the face of mass media, materialism and a consumer-based society. Awareness, reflection and ‘real’ learning are crucial if we want to succeed in the future. Intercultural exchange and interaction can only be successful when it is built upon a foundation of broad and multidisciplinary knowledge and genuine interest and understanding of other people, their cultures and their contexts.

Dana Schuppert
Untersuchung zum Verständnis von Kompetenz

Der Artikel befasst sich mit der Bedeutungsanalyse des Begriffes „Kompetenz“ in China und Deutschland und beschreibt ausgehend von sprachlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Ursprüngen und Konnotationen, wie Wahrnehmungen des gleichen Begriffs erfasst werden können. Dazu wurden quantitative Daten – vorranging in Form eines semantischen Differentials – in den beiden Ländern erhoben und jeweils einer Faktorenanalyse unterzogen. Weiterhin wird die Vermutung von Kompetenz anhand des subjektiven visuellen Eindrucks von vier Karikaturen durch die Probanden analysiert. Es folgt die Analyse der wesentlichen Erwartungen an die Kompetenz von Managern.

Janina Schönebeck, Yuxin Yang, Manfred Schönebeck
Kompetenzportfolios
Ein Blick in die Praxis hochschulischer Weiterbildung

Im folgenden Artikel wird diskutiert, welchen Beitrag der Einsatz von E-Portfolios zur kompetenzorientierten Lehre in berufsbegleitenden Bildungsprogrammen leisten kann. In diesem Kontext werden Hintergründe, Ziele und verschiedene Modelle der Arbeit mit Kompetenzportfolios vorgestellt. Zentrale Themen sind die Theorie-Praxis-Verzahnung und die Reflexionsfähigkeit. Grundlage für den Artikel sind die Erfahrungen mit dem Einsatz von E-Portfolios in berufsbegleitenden Masterprogrammen an der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW), der Einsatz von E-Portfolios an weiteren Hochschulen, der im Rahmen von Projekten des Bund-Länder-Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ entwickelt wurde sowie der Einsatz von E-Portfolios in der beruflichen Bildung.

Anita Mörth
Die Rolle der Reflexion in der Weiterbildung

Im vorliegenden Beitrag wird die Rolle der Reflexion in Lehr-Lern-Settings der Weiterbildung dargestellt und kritisch diskutiert. Drei Lehr-Lern-Settings, die Praxis und Theorie miteinander in Bezug setzen, dienen dabei als Ausgangspunkt. Während erste Ableitungen Gemeinsamkeiten dieser drei Lehr-Lern-Settings aufzeigen, wird in einem nächsten Schritt Reflexion als wiederkehrendes Element vertieft betrachtet und ein Rückbezug zu den Lehr-Lern-Settings hergestellt. Daran anschließend richtet sich der Fokus auf Reflexivität als wichtige Voraussetzung für gelingende Reflexion. In mehreren Varianten wird dabei der Bezug zum Lernen durch den reflexiven Denkakt als Prozessmodell für Reflexion hergestellt und auf die Lehr-Lern-Settings bezogen. Abschließend werden daraus abgeleitete Anforderungen an Studierende und Lehrende skizziert.

Eva Cendon
Accelerating the deployment of energy-efficient solutions in the real estate sector through continuing professional development – creating a better legacy for future generations

Climate change and politics demand sustainable energy sources and a reduction in energy usage. Buildings in the tertiary and residential sector account for more than 40% of energy consumption in Europe. The majority of existing buildings require an increase in energy efficiency via renovations of building envelope insulation, heating-, cooling- and ventilation systems and lighting. Technical solutions and innovative materials take a large share of energy efficiency solutions and many experts look for up-to-date knowledge, research results, innovative procedures and skills. For this reason, continuous professional development is essential for accelerated results in the area of energy efficiency improved renovations of buildings. An educational offer for Real Estate Energy and Comfort (REEC) has therefore been developed.

Doris Carstensen, Mikael Paronen

Didaktische Möglichkeiten und Herausforderungen der Cloud University

Frontmatter
Einleitung

Der zweite Teil des Buches widmet sich verschiedenen didaktischen Aspekten moderner Hochschulbildung. Die Cloud University als Ausdruck einer international ausgerichteten Universität der Lernenden muss Lehren und Lernen ernster nehmen als die klassische Forschungsuniversität des deutschsprachigen Raumes im 20. Jahrhunderts. Die Lernenden sind anspruchsvoller, heterogener und internationaler geworden und befinden sich in ganz unterschiedlichen Lebens- und Berufsphasen.

Manfred Schönebeck, Ada Pellert
Szenarien für die Entwicklung der Erwachsenenbildung
Ein Ausblick auf das Interaktionsdesign im Jahr 2025

Erwachsenenbildung gewinnt auch in Zukunft immer stärker an Bedeutung, da traditionalle Ausbildungswege keine lebenslang ausreichende Qualifikation mehr vermitteln. Weiterhin spielt die Vernetzung über neue Medien eine immer stärkere Rolle.Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, wie Lernende in Zukunft mit Lehrenden interagieren könnten. Hierfür bedienen sich die Autoren der Szenariotechnik und beschreiben auf Basis zentraler Einflussfaktoren zwei potenzielle Zukunftsbilder.Zentrale Erkenntnisse sind, dass die direkte Beziehung zwischen Lehrendem und Lernenden einen hohen Stellenwert behalten und neue Formen der Lernunterstützung und –begleitung entstehen. Sicherheit und Privacy wird zu einem der Schlüsselerfolgsfaktoren von individualisierten Lehrangeboten werden. Auch das Lernen an sich wird sich verändern. Lernen wird im digitalen, vernetzten Zeitalter immer weniger einen fest definierten zeitlichen Umfang oder räumlich fixierten Kontext haben: Lernen erfolgt immer und überall.

Sven Knöfel, Oliver Seils
Seven Cognitive Secrets that Make You Smarter

The process of knowledge acquisition involves a variety of challenges students are typically faced with. This chapter focuses on some less familiar cognitive and physiological mechanisms strongly infl uencing learning and memory that, if applied correctly, can have a boosting effect on the brain and its cognitive performance. After a short overview over the cognitive basics of memory, seven ground breaking discoveries that are of particular relevance for internet-based and self-guided learning are presented: adult neurogenesis and how this may be supported by nutrition, memory consolidation during sleep, embodied cognition, cognitive performance-promoting effects of natural green environments, aerobic exercise and music, circadian and ultradian rhythms.

Kati Nowack, Elke van der Meer
Interaktion und Lernen – Konzepte der Daimler-Benz Forschung (1985–2005)
Zur Geschichte der Internet-Forschung für Mercedes-Benz

Die Entwicklung und Verbreitung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ermöglicht Formen des Zusammenwirkens handelnder Personen (Interaktionen) und damit auch des Lernens mit noch nie dagewesenen Eigenschaften. Die Autoren des vorliegenden Beitrags haben sich intensiv mit Fragen der Gestaltung von IKT als Prozessinnovation befasst. Anhand zweier konkreter Anwendungsbeispiele (Interaktive Kundenberatung und Kooperative Planung) werden Konzepte und Methoden vorgestellt, die zu erfolgreichem Transfer in die Unternehmenspraxis führten. Das Konzept der „Verteilten Intelligenz“ auf der Handlungsebene bildet mit dem Konzept des „Aktiven Mediums“ auf der technischen Ebene eine Einheit. Die in diesem Beitrag beschriebenen Ansätze liefern Anregungen für die Entwicklung innovativer und effizienter Ansätze des Lernens.

Matthias Hammler, Olaf Mehlmann, Rolf A. Müller
Die Carl Benz Academy als erster Versuch einer Fliegenden Universität

Der Essay diskutiert moderate und radikale Wege aus rigiden universitären Strukturen und Praktiken. Die fliegende Universität ähnelt einer Shakespeare‘ schen Theatertruppe auf weltweiter Wanderschaft. Sie lädt, so die Idee, ihre Studenten ein, sich mit den Professoren an Orte des Geschehens zu begeben, verzahnt Reflexion und Aktion und nimmt sich der Lösung realer Probleme an. Geboten wird ein Lerntypus des Entdeckens, des Abenteuers und der Intervention. Die Fliegende Universität lehrt, wie man wichtige Situationen gestalten kann. Sie organisiert dazu sowohl wissenschaftliches Wissen wie auch Erfahrungswissen. Sie ist geprägt durch Unternehmensgeist und durch die Förderung eines innovativen Entrepreneurship.

Jürgen Zimmer
Das Globale virtuelle Klassenzimmer – Auf dem Weg zur Cloud University

Nach der ersten Euphorie zum Thema „Computer Basiertes Lernen“ in den 80er Jahren trat zunächst eine Phase der Frustration ein, da das neue Medium „Computer“ eben doch nicht interaktiv Lehrende vor Ort ersetzen konnte. Ein wesentlicher Schritt zur Interaktion mit den Lehrenden stellte die Entwicklung des Internets dar. Bis heute wird jedoch das Potenzial der modernen Kommunikationstechnologie als Instrument des Lehrens nicht voll ausgeschöpft.Mit dem wachsenden Erfolg von Computerspielen bei der jüngeren Generation, wird “Gamification“ immer wichtiger für das Engagement der Lernenden. Hierzu zählt auch die Nutzung der Lernplattformen im Sinne einer Social Media Platform zum Austausch zwischen den Studenten. In Ergänzung zur Gamification helfen auch realitätsnahe Szenarien, das Engagement der Lernenden auf hohem Niveau zu halten.Lehrverantwortliche müssen sich ständig auf dem Laufenden halten, welche neuen Lehrmöglichkeiten entstehen und welche Anwendungserfahrungen hierzu gemacht werden.

Matthias Zeuch
Der Mix in der Cloud
Möglichkeiten und Chancen der Verknüpfung von Blended Learning und virtueller Führung

Wenn durch Blended Learning die Stärken verschiedener Kommunikationsstile gleichzeitig transportiert und gefördert werden können, so ist es naheliegend, dass Ausbildung besonders im virtuellen und digitalen Kontext Inhalte und Fähigkeiten vermitteln kann.Ganz konkret wird in diesem Artikel gelegentlich Bezug auf die Carl Benz Academy genommen, die auf innovative und wissenschaftsbasierte Inhalte für maßgeschneiderte betriebliche Weiterbildung spezialisiert ist und mit renommierten Universitäten in verschiedenen Ländern zusammenarbeitet – aktuell in China, Deutschland und den Vereinigten Staaten.Unter der Prämisse, dass Führungskräfte wirkliches Führen erlernen können, lassen sich neue, auf die Lernenden ausgerichtete Lernarchitekturen, beobachten. Blended Learning-Systeme anzubieten oder zu nutzen bedeutet, dass Kommunikation, Führung und Interaktion innerhalb des Teams in einer überwiegend virtuellen Umgebung stattfinden.

Barbara Walder
Didaktische Brüche im Online Learning: Indizien ihrer kulturellen Fundierung am Beispiel chinesischer Lernender

Im Zuge fortschreitender Internationalisierung des Online Learning stellt sich die Frage, inwiefern Angebote, die in einem westlichen Kontext entstehen, Lernenden aus anderen Kulturkreisen gerecht werden können. Eine Analyse ihres didaktischen Modells zeigt, dass sie meist den Ordnungsmustern des Konstruktivismus folgen. Diese Muster sind nicht bruchlos mit den handlungsleitenden Normen aller Teilnehmenden zu vereinbaren, wie das Beispiel chinesischer Lernender verdeutlicht. Insbesondere wo deren Lernhandeln im konfuzianischen Paradigma wurzelt, steht die kulturelle Prägung ihrer Erwartung an die Rolle der Lehrenden wie auch ihres Kommunikationsverhaltens westlichen Auffassungen entgegen. Diese Gegensätze können im Rückgang auf die Idee subsidiärer Führung praktisch bearbeitet werden.

Roswitha Grassl
Die Carl Benz Academy – eine Initiative für Mercedes-Benz in China

Die Carl Benz Academy wurde auf Initiative und mit Anschubfinanzierung von Mercedes-Benz in China – mit weiteren Partnern aus der Automobilbranche – gegründet, um Führungskräfte und Talente insbesondere bei den Händlern zu fördern, zu entwickeln, zu bilden. Der Blick über den konkreten und kurzfristigen betriebswirtschaftlichen Tellerand ist erwünscht, das Programm somit auch eine volkswirtschaftliche Investition (Ausdruck der Corporate Social Responsibility von Daimler in China) in Lösungen für künftige Herausforderungen, seien sie wirtschaftlich, ökologisch, sozial oder kulturell. In Kooperation mit Hochschulen aus China, Deutschland und den USA entstand so ein spannendes international ausgerichtetes Curriculum für junge chinesische Talente.

Klaus Maier
Interview mit Christian Schröter
Director, Used Car Business Beijing Mercedes-Benz Sales Service Co., Ltd. und Projektleiter der Carl Benz Academy

Das „Testrollout“ der Carl Benz Academy als akademisches Weiterbildungsprogramm in Zusammenarbeit mit internationalen Hochschulen und Partnern aus der chinesischen Automobilbranche wurde von Mercedes-Benz initiiert, um Führungskräften im Händlernetz ein solides Fundament für ihre Tätigkeit zu ermöglichen. Das rapide Marktwachstum hatte zu Situationen geführt, in denen Mitarbeiter von heute auf morgen in Führungspositionen gelangt waren, ohne akademische Vorbildung und ohne Managementerfahrung. Es werden die konkreten Erfolge und Schwierigkeiten des Programmes umrissen, seien es neue Kompetenzen der Studierenden oder die Verantwortung für das Projekt in der firmenübergreifenden Struktur des Mercedes-Benz Vertriebs in China.

Ada Pellert
Return on Investment?

Wenn Firmen in die Weiterbildung ihrer Manager investieren, sowohl direkt finanziell als auch indirekt durch teilweise Freistellungen von ihrer normalen Arbeit, stellt sich die Frage nach dem Nutzen. Im Unterschied zu anderen Investitionen spielt bei der Förderung von Mitarbeitern deren Bindung ans Unternehmen eine Rolle, was wiederum Vertrauen und die Verfügbarkeit von Aufstiegswegen zu ökonomischen Moderatoren des Investitionserfolgs macht. Interessens- und Zuständigkeitskonflikte zwischen Personal- und Fachabteilungen können komplizierend auftreten. Speziell bei der Weiterbildung im Situationsansatz spielt Vertrauen bzw. Vertraulichkeit eine wichtige Rolle: Wagen es Unternehmen, ihren Führungskräfte reale und kritische Problemstellungen zur Bearbeitung im Lernprozess anzuvertrauen? Überwiegen Chancen dabei die Risiken?

Olaf B. Tietz
„Learning by researching“
Lehrvorschlag zur Methodenlehre der Marktforschung aus einem EMBA Programm in China

Mitarbeiterqualifizierung für internationale Unternehmen in China ist ein wichtiges Thema. Hintergründe und Herausforderungen werden erläutert. Als ein (Teil-)Lösungsansatz wird ein konkretes Lehrkonzept zur Methodenlehre und Marktforschung vorgestellt. Dieses verbindet Experimental Learning und Action Research miteinander und kann in EMBA-Programmen erfolgreich implementiert werden. Zunächst wird dabei ein Gesamtüberblick über das Konzept gegeben; im Anschluss werden die einzelnen Elemente detailliert behandelt. Darüber hinaus werden die Vor- und Nachteile in der Anwendung eines EMBA-Programms insbesondere mit chinesischen Studenten beleuchtet. Tipps für die Anwendung in China und eine kritische Würdigung des Lehrkonzepts runden den Beitrag ab.

Alexandra Strassburger
Practical Example: AACSB Accreditation for Woodbury University’s School of Business
Musings of a Business School Dean – As aided by collaboration in the Carl Benz Academy Consortium

With extensive experience in both the education and corporate sectors, and as founding partner of the Carl Benz Academy (CBA), the author reflects on the path of Woodbury University’s School of Business in attaining international accreditation from the Association to Advance Collegiate Schools of Business (AACSB). The article looks at the role that Woodbury’s participation in the CBA played in its accreditation and at the specific requirements of the AACSB standards. An overview of key standards incorporated in the accreditation process is provided, including strategic management standards, student / participant standards and learning standards. Finally, the author reflects on the outcomes of the School’s involvement in the CBA pilot program, in the context of the AACSB standards.

André B. van Niekerk
Der Aufbau einer Cloud University als Neuprodukteinführung und die Studierenden als Zielgruppe im Bildungsmarkt
Ideen zur Prozessbegleitung aus der Perspektive der Markt- und Kundenforschung

Auch innovative Bildungsinstitute müssen „das Rad nicht neu erfinden“. Wie der Studierende von den Lehrkräften, können Bildungseinrichtungen als Organisation und als Unternehmen von anderen lernen. Neuere, aber auch die etablierten Methoden der Konsumenten- und Marktforschung bieten einen reichhaltigen Fundus aus dem man schöpfen kann, wenn man den Aufbau einer Cloud University als Neuprodukt betrachtet und den Studierenden als Zielgruppe in einem Markt, den man erobern will. Verhaltensbeobachtungen und -analysen sowie qualitative und quantitative Befragungen sind als Datenbasis für eine Evaluierung und Weiterentwicklung von innovativen Bildungseinrichtungen oder -Programmen geeignet. Eine Insight Community kann im Rahmen eines Open Innovation-Ansatzes das Bildungsinstitut sogar aus sich selbst heraus und mit sich selbst weiterentwickeln.

Beate Müller
Evaluierung als Element der Erfolgssicherung von Weiterbildungsmaßnahmen im Managementbereich

Damit betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen zielgerichtet Unternehmen dienen, ist ein strategisches Personalmanagement aufbauend auf der Unternehmensstrategie erforderlich. Prozessorientierte Evaluierungen ermöglichen den Nutzen der Weiterbildungen zu maximieren, indem sie Einflussfaktoren identifizieren, Erfolgsfaktoren benennen und Weiterbildung im Unternehmen verankern. Der Beitrag führt in die Gründe, den Ablauf und in die Methoden von Evaluation ein und erläutert Besonderheiten der Evaluation von betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen. Am Praxisbeispiel der Carl Benz Academy wird eine ganzheitliche Evaluierung inklusive Ergebnissen und Erfahrungen erläutert.

Ute Gallmeister
Carl Benz Academy: Die Studierendenperspektive

Die Carl Benz Academy (CBA) wurde im November 2011 in Peking eröffnet. Gegründet von Mercedes-Benz China in Zusammenarbeit mit drei internationalen Universitäten wurde die CBA darauf ausgerichtet, Führungskräften im Mercedes-Benz Händlernetzwerk in China auf das Unternehmen maßgeschneiderte Weiterbildung anzubieten.Dieser Artikel gibt einen Überblick über die CBA und das Pilotprogramm, das sie für erwachsene Lernende von Mercedes-Benz in China entwickelt hat. Er enthält von der Autorin gesammelte Rückmeldungen zu den Erfahrungen, die eine Anzahl von Studierenden im Programm gemacht haben. Er präsentiert eine Momentaufnahme dieser Studentenansichten, um Einblick in positive Aspekte des CBA-Ansatzes zu geben, die in anderen Zusammenhängen angewandt werden könnten.Vorzüge, von denen die Studierenden des Pilotprogramms berichteten, umfassen bessere Selbstreflexion, verbessertes logisches Denken, stärkeres Bewusstsein internationaler Trends und Geschäftsgepflogenheiten, erweitertes interkulturelles Bewusstsein, ein tieferes Verständnis des weiteren chinesischen Geschäftsumfelds, weiterentwickelte persönliche Zielsetzungen und enge neue Freundschaften. Schlüsselelemente des Studiums, wie von den Studierenden identifiziert: (1) die internationalen Elemente, (2) das Blended Learning-Format und (3) die maßgeschneiderte Natur der Kurse.

Beth Sibly
Nachwort

Testrollout bedeutet, etwas in der Realität auszuprobieren, um es zu verbessern und praxistauglicher zu machen, festzustellen, ob es sich in der Praxis überhaupt bewährt und abschätzen zu können, mit welchem Aufwand aus dem getesteten Prototyp ein Produkt entstehen kann.

Manfred Schönebeck, Ada Pellert
Backmatter
Metadaten
Titel
Von der Kutsche zur Cloud – globale Bildung sucht neue Wege
herausgegeben von
Manfred Schönebeck
Ada Pellert
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-11691-0
Print ISBN
978-3-658-11690-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-11691-0