Skip to main content

04.04.2019 | Recruiting | Schwerpunkt | Online-Artikel

Warum Bewerber frühzeitig abspringen

verfasst von: Andrea Amerland

3:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Mehr als ein Drittel der Kandidaten sagt bereits während der Interviewphase von sich aus ab, zeigt eine Studie. Passt der Job einfach nicht oder machen die Personalabteilungen im Bewerbungsprozess Fehler?

36 Prozent der Bewerber, die eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten haben, geben Unternehmen noch während des laufenden Verfahrens einen Korb. Das hat das Marktforschungsunternehmen Respondi im Auftrag von Viasto, einem Anbieter für Videointerview-Lösungen, herausgefunden. Dafür wurden Ende 2018 mehr als 1.000 Arbeitnehmer im Alter zwischen 18 bis 69 Jahren befragt, die im vergangenen Jahr an einem Vorstellungsgespräch teilgenommen hatten.

Empfehlung der Redaktion

14.08.2018 | Hauptbeiträge

Agiles Recruiting – Schnelle Entscheidungen im selbstorganisierten Kontext

Dieser Artikel der Zeitschrift Gruppe. Interaktion. Organisation. stellt eine alternative agile Herangehensweise für Recruiting in Unternehmen mit Selbstorganisation dar sowie Ansätze für die Implementierungen agiler Prozesse.

Demnach sagten dreizehn Prozent einen Job ab, obwohl sie bereits eine Zusage vom Arbeitgeber bekommen hatten. 21 Prozent erteilten dem Unternehmen nach dem Gespräch eine Absage. Zwei Prozent hatten kein Interesse mehr, noch bevor es überhaupt zu einem persönlichen Kennenlernen kam.

Die Gründe für die frühzeitigen Absagen von Kandidaten sind vielfältig. Bei 38 Prozent der Befragten hat sich ein besseres Angebot aufgetan. Ein Viertel wollte nur ausloten, ob es Alternativen zum bestehenden Beschäftigungsverhältnis gibt. Rund ein Drittel (28 Prozent) sagte ab, weil sie das Bewerbungsverfahren als zu lang oder nicht zufriedenstellend empfanden. 18 Prozent haben zwischenzeitlich eine andere Stelle gefunden, die besser passte und bei 14 Prozent fiel die Entscheidung für ein Jobangebot, das den fachlichen Fähigkeiten mehr entgegen kam.

Eine positive Candidate Experience erzeugen

Unternehmen können nicht alle Faktoren beeinflussen, die dazu führen, dass potenzielle Kandidaten im noch laufenden Auswahlverfahren absagen. Die entscheidende Stellschraube für Personaler sind allerdings die Geschwindigkeit des Bewerbungsprozesses und die Professionalität des Vorstellungsgesprächs. So raten Experten seit einigen Jahren, sich besser in die Bewerberperspektive hineinzuversetzen, um eine positive Candidate Experience zu schaffen. Dabei geht es darum, Bewerber wie Kunden zu behandeln, mit dem Ziel, während des Rekrutierungsprozesses für einen positiven Gesamteindruck zu sorgen, so Springer-Autor Tim Verhoeven auf Seite 11.

Dazu gehört es auch, Hürden für potenzielle Kandidaten im Bewerbungsprozess zu beseitigen, die abschreckend wirken könnten, wie etwa komplizierte Karrierewebsites mit Kontaktformularen, die mit einer Vielzahl von Pflichtfeldern gespickt sind. Aber auch die Geschwindigkeit spielt eine große Rolle. Diese kann durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im HR deutlich beschleunigt werden, weisen die Springer-Autoren Markus Dahm und Alexander Dregger nach.

Die Maschine analysiert sowohl die erste als auch die tausendste Bewerbung mit demselben Maß an Aufmerksamkeit und dies könnte dazu führen, dass sich die Fairness erhöht. Außerdem kann hierdurch das Auswahlverfahren beschleunigt werden, denn die KI kann schneller als ein Mensch solche Analysen durchführen. Durch die Beschleunigung werden nicht nur Kosten gespart, sondern hierdurch wird auch verhindert, dass frustrierte Bewerber aus dem Bewerbungsprozess aussteigen, weil er zu lange dauert", schreiben die Autoren auf Seite 252.

Vorstellungsgespräche gut vorbereiten

Damit beim Bewerbungsgespräch nichts schief geht und beim Bewerber kein schlechter Eindruck vom Unternehmen entsteht, empfehlen die Beraterinnen und Springer-Autorinnen Petra Barsch und Gabriele Trachsel eine gründliche Vorbereitung. So werde etwa ein Bezug der Fragen auf die eingereichten Unterlagen und damit eine angenehme Gesprächsatmosphäre erzeugt. Ganz nebenbei erhält das Gespräch zudem eine Struktur und es ergeben sich vertiefende Fragen, mit deren Hilfe die Qualifikation des Bewerbers geprüft werden könne, betonen die Autorinnen auf Seite 69.

Durch eine intensive Vorbereitung gelinge es auch, das richtige Verhältnis der Gesprächsanteile herzustellen. Idealerweise gehen im Vorstellungsgespräch 80 Prozent auf das Konto des Kandidaten und nur 20 Prozent auf das des Interviewers. "Die Art und Weise der Gesprächsführung ist auch später für die Entscheidung des Bewerbers relevant, ob er das Vertragsangebot annimmt. Wertschätzung und Respekt gegenüber den Bewerbern versteht sich von selbst", resümieren Barsch und Trachsel. Doch offenbar ist dieses Wissen noch nicht in allen Unternehmen angekommen, zeigt die Viasto-Studie.

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren

20.04.2018 | Recruiting | Schwerpunkt | Online-Artikel

Was Bewerber garantiert abschreckt

05.10.2018 | Künstliche Intelligenz | Schwerpunkt | Online-Artikel

Die Grenzen von KI im Personalbereich

04.12.2018 | Personalmanagement | Infografik | Online-Artikel

Woran Einstellungen scheitern

24.02.2016 | Recruiting | Interview | Online-Artikel

"Bewerbungsprozesse müssen transparenter werden"

Premium Partner