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25.01.2022 | Innovationsmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Derzeit gehen Profite vor Innovation

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

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Lieferkettenprobleme oder ein verändertes Konsumentenverhalten: Infolge der Corona-Pandemie müssen Geschäftsmodelle neu bewertet werden. Deutsche Unternehmen haben das Problem zwar erkannt, investieren aber nicht in Innovationen.

Um wieder wettbewerbsfähig zu werden oder zu bleiben, sehen rund zwei Drittel (67 Prozent) der deutschen Unternehmen Handlungsbedarf, ihr Geschäftsmodell neu zu justieren. Doch das Sprichwort "Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung" trifft nur auf 32 Prozent der Firmen zu. Diese gehen das Problem aktiv an, während ein Viertel tatenlos verharrt. Das ist das Ergebnis der Studie "Resilience Barometer: September 2021" der Unternehmensberatung FTI Consulting, für die weltweit 2.869 Entscheider aus Unternehmen in den G20-Staaten befragt wurden.

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Keine zusätzlichen Investitionen in Forschung und Entwicklung 

Dementsprechend haben lediglich 17 Prozent der Unternehmen in Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung erhöht. Weltweit waren es hingegen 35 Prozent, in der EU 32 Prozent. Innovationsmanagement rangiert hierzulande also derzeit nicht sehr weit oben auf der Agenda - und das, obwohl 21 Prozent technologische Disruptionen für ihre Branche fürchten und bei jedem achten Unternehmen das Geschäftsmodell bereits  überholt wurde.

Vielmehr sind die dringendsten Ziele des Managements momentan, Profite zu steigern (48 Prozent), Umsatz zu erhöhen (42 Prozent) und neue Märkte zu erschließen (34 Prozent). Geschäftsmodellentwicklung und Technologie folgen erst auf dem sechsten Platz der Prioritätenliste. Nur knapp ein Drittel der befragten Unternehmen hierzulande (29 Prozent) sieht in technologischen Innovationen das Top-Thema. Weltweit trifft das auf 41 Prozent der Unternehmen zu, in der EU für 43 Prozent.

Erschwerend hinzukommt, dass sich 61 Prozent der Firmen in der Bundesrepublik mit der Digitalisierung schwer tun. Dabei bezeichnet Christian Säuberlich, Mitglied des Vorstands von FTI-Andersch, die Transformation aktiv anzugehen als die beste Krisenprävention.

Wettbewerbsvorteile durch Innovationen

"Insbesondere in gesättigten Märkten erscheinen Wettbewerbsvorteile als wesentlicher Schlüsselfaktor, um sich gegen die Konkurrenz durchsetzen zu können. Hieraus resultiert ein stetig wachsender Druck auf Organisationen, innovative Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen zu generieren", schreibt Berater Benjamin Jäcklin im "Buchkapitel Innovationen als Quelle für Wettbewerbsvorteile in Organisationen".

Ähnlich wie Säuberlich betont der Springer-Autor, "wie gefährlich verpasste Innovationen für die Marktstellung einer Organisation sind" und nennt das berühmt-berüchtigte Beispiel Nokia. Nach Ansicht des Trainers und Coach erlangen Unternehmen durch Innovationen unter anderem folgende Vorteile (Seite 25 f.): 

  • Organisationen, die Innovationen auf den Weg bringen, rutschen in eine "Pionierrolle", durch die sie im Absatz sowie dem Abschöpfen von Monopolgewinnen profitieren.
  • Der zeitliche Vorsprung sichert zudem 
    • knappe Ressourcen, 
    • die Möglichkeit zu strategischen Allianzen sowie 
    • den Nutzen von Erfahrungskurveneffekten, mit denen Kostenvorteile bei der der Leistungserstellung verknüpft sind.
  • Wer Neuheiten als erstes vermarktet, bleibt wegen des "Reihefolgeneffektes" häufiger in Erinnerung als nachziehende Mitbewerber. Das ist gut für die Kundenbindung
  • "Innovationsaktivitäten stehen nachweislich in Verbindung mit betriebswirtschaftlichen Erfolgsgrößen."

Eine Innovationskultur entwickeln

Die Liste der Wettbewerbsvorteile nach Jäcklin ließe sich noch um einige Argumente erweitern. Doch laut des Resilience Barometers scheitern Innovationen in deutschen Unternehmen nicht unbedingt an der Einsicht, sondern an der Umsetzung. Daher brauchen Organisationen womöglich eine "Innovationskultur". Wie diese etabliert werden kann, erläutert Hochschuldozent und Unternehmensberater Frank Weber. Am Anfang des Prozesses "vom Spitzen-Manager bis zum Lehrling" stehe die Frage, wie die Einstellung zum Neuen im Unternehmen ist (Seite 8 f.).

Die Antwort definiere die existierende Innovationskultur. Gegebenenfalls ist ein Kulturwandel nötig. Mit Hilfe webbasierter Befragungen könne die momentane Kultur eines Unternehmens eingeschätzt und die Zielkultur definiert werden. So lassen sich konkrete Maßnahmen ermitteln, aber auch, was die Mitarbeiter und Führungskräfte dem eigenen Unternehmen als Veränderungspotenzial zutrauen (Seite 18).

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